Berichte aus den Vereinen

Verabschiedung und große Emotionen beim Jahreskonzert des BO Dirlos

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Nach 21 Jahren Dirigententätigkeit im Orchester der FFW Dirlos übergab Karl-Heinz Vogel den Taktstock an Nachfolger René Wilhelm. „Man nutzt dieses Wort fast schon inflationär, aber lieber Karl-Heinz, das ist dein Lebenswerk“. Treffender hätten die Worte des ersten Vorsitzenden des Feuerwehrorchesters, Thomas Lichtner, an den langjährigen musikalischen Leiter nicht sein können.

Mit der Verabschiedung von Karl-Heinz „Charly“ Vogel erlebten 52 Musikerinnen und Musiker sowie gut 700 Gäste im ausverkauften Schlosstheater Fulda einen geschichtsträchtigen Moment zum Vorabend des ersten Advents. Seit 43 Jahren ist Karl-Heinz Vogel Vereinsmitglied, war davon 12 Jahre lang als erster und zweiter Vorsitzender tätig, 20 Jahre lang Dirigent der Jugend und 21 Jahre Dirigent des Hauptorchesters. Mit viel Engagement, Einfühlungsvermögen und vor allem Freude und Menschlichkeit gelang es ihm, mit der richtigen Mischung aus Fördern und Fordern, sein Orchester musikalisch voranzubringen. Dies stellte er auch an diesem Jahreskonzert innerhalb der ersten Konzerthälfte unter Beweis.

Mit einer Auswahl an Musikstücken aus der Zeit seines Wirkens begeisterte er ein letztes Mal das Publikum. So brachten die Werke Curtain Up! (Alfred Reed), die First Suite in Es (Arr. Colin Matthews), Shostakovich‘ Second Waltz (Arr. Norbert Studnitzky), Pirates of the Caribbean (Arr. Johan Wasson), Mas Que Nada (Arr. Naohiro Iwai) und zu guter Letzt Silva Nigra (Markus Götz) gehörigen Applaus ein.

Danach folgte der emotionale Teil des Abends. Karl-Heinz Vogel richtete bedeutende Worte des Abschieds an sein Orchester und die Zuhörerinnen und Zuhörer: „Bei uns Musikern gibt es drei Säulen, die nie schlafen. Das Luftholen, gemeinsam zu atmen, damit man ein Werk gemeinsam beginnen kann. Das Ohr, um auf unser Inneres, auf die neben uns und das ganze Orchester zu hören. Und die Musik, die von innen herauskommt, die trifft den Herzpunkt. Und das war immer mein höchstes Anliegen in allen Situationen.“

„Ich bin gefragt worden, an welche dieser Situationen ich mich noch am meisten erinnere: Das ist das Leuchten der Kinderaugen am Martinsumzug, die Flurprozession, wenn man im Frühjahr die wunderbaren Rapsfelder mit der Rhön im Hintergrund sieht. Oder im Seniorenheim. Wenn nach dem Konzert eine betagte, elegant angezogene Dame auf mich zukommt und mir sagt, dass sie bei dem, was wir gerade spielten, ihren Mann kennengelernt hat – das sind Momente. Ich hoffe es hat heute jeder der hier im Saal sitzt so einen Moment gehabt, dass der Pulsschlag etwas stärker wurde. Dann haben wir Musiker und auch ich mein Ziel erreicht.“

„Das waren wunderbare Jahre für mich, sie haben mir geholfen, während meiner Ausbildung, meines Studiums und während meiner Zeit als Lehrer. Ich bin auf dem einen Auge ein bisschen traurig und auf dem anderen Auge fröhlich und dankbar, dass ich das machen dürfte.“ Im Anschluss dieser Worte dirigierte Karl-Heinz Vogel einen ihm gewidmeten Marsch, Charlys Marsch, des Komponisten Franz Watz, der am Konzertabend persönlich anwesend war.
 
Die zweite Konzerthälfte übernahm dann René Wilhelm als neuer Dirigent des Orchesters. Der 23-jährige studiert Musik am Dr. Hoch’s Konservatorium in Frankfurt. Seinem Anspruch hoher musikalischer Qualität und großem Innovations- und Gestaltungswillen gerecht, beanspruchte er vom ersten Ton an das ganze Potenzial seiner Musikerinnen und Musiker. Mit den Stücken Beyond the Horizon (Rossano Galante), Galop (Arr. Donald Hunsberger), Henry Woods‘ Fantasia on British Sea Songs (Arr. William Duthoit), There's No Business Like Show Business (Arr. Naohiro Iwai) sowie den Zugaben Hands Across The Sea (Arr. Frederick Fennell) und Goodnight (Thomas Doss), präsentierte er sein Feingefühl, ein Orchester anzuleiten, und begeisterte zugleich alle Gäste im Saal.

Im Anschluss an das Konzert folgte eine lange Nacht mit Ehrungen, Geschenken und Bildern der Erinnerung im Bürgerhaus Dirlos. Hierbei feierten etwa 300 Vereinsmitglieder, Ehemalige, Gäste und Ehrengäste gemeinsam bis in die frühen Morgenstunden.